Die starke Nutzungsfrequenz der E-Roller und E-Bikes zeigt wie hoch der Bedarf nach dieser
Form der Mobilität ist. Zwischen dem 7.9.2022 und 4.12.2022 gab es insgesamt 28.158
Fahrten, die im Durchschnitt 1,7 km lang waren und 8 Minuten dauerten (1). Dabei sind es
vor allem die Nutzungszeiten zur Hauptverkehrszeit und auch die Wege in die Ortsteile, die
zeigen, dass hier ein möglicherweise fehlender ÖPNV durch die E-Roller und E-Bikes
substituiert wird – im besten Fall sogar das Auto. Es sollte bei solchen Entscheidungen
bedacht werden, dass es viele Oranienburgerinnen und Oranienburger gibt, die keinen
PKW besitzen und diese Angebote der Mikromobilität tatsächlich für ihr alltägliches
Fortkommen nutzen. Im Vergleich mit dem PKW sind die E-Roller und E-Bikes die deutlich
klimafreundlicheren und flächensparenderen Gefährte und dabei auch geräuschärmer.
Es gab beim Anbieter in dem genannten Zeitraum 21 Beschwerden hauptsächlich über
herumliegende E-Roller und E-Bikes, direkt und über das Ordnungsamt sowie die Stadt.
Optimiertes free-floating ist dahingehend wünschenswert. Ein ähnliches Problem sind PKW,
die falsch auf Radwegen und Fußwegen abgestellt werden oder auch herumliegende
Fahrräder. Auch hier wünschen wir uns eine Optimierung.
Zusätzlich ist festzustellen, dass ein rein stationsgebundenes Modell laut Anbieter wohl dazu
führen wird, dass TIER Mobility die E-Roller und E-Bikes aus dem Oranienburger Stadtgebiet
abzieht. Durch die fehlende Flexibilität würden deutlich weniger Menschen auf die E-Roller
und E-Bikes zurückgreifen. Die Nutzenden der E-Roller und E-Bikes sind hauptsächlich unter
30 Jahre alt. Von den Stadtverordneten sollten auch die Mobilitätsbedürfnisse der jüngeren
Generationen adäquat berücksichtigt werden.
Für den Fall, dass das stationsgebundene Modell von der Politik befürwortet wird, empfiehlt
der Klimabeirat, dass Parkflächen für PKW in Parkräume für Mikromobilität (E-Roller und EBikes)
umgewandelt werden. Eine Studie von McKinsey hat sich mit München beschäftigt
und berechnet, dass dort eine Fläche von 180 Fußballfeldern frei würde, wenn bis 2030 der
Anteil von Mikrogefährten am Verkehrsaufkommen von derzeit 5 bis 10 auf dann 20 bis 30
Prozent steigt(2). Diese frei werdende Fläche bietet Raum für eine soziale und klimaangepasste
Umstrukturierung des Stadtgebietes.
Anmerkung: Der Klimabeirat weist darauf hin, dass die Klimafolgenabschätzung des
Antrages A/0220/2022 eher als negativ zu bewerten ist, wenn es zu einem Abzug des
Anbieters kommt.
(1) Rückblick TIER in Oranienburg, TIER Mobility, 12/2022
(2)McKinsey perspective on micromobility: How large will the market potential in 2030 really be? McKinsey
Centre for Future Mobility, 2019